Dokumentarfilm

"
'Fremdarbeiter' in Nürnberg
während des Zweiten Weltkrieges
"

zum anfang  zurück   weiter   zum ende

29

 

August 2002, 32 min
ein Film von Gerhard Faul
im Auftrag des Stadtarchives Nürnberg

Kamera: Hans Batz
wissenschaftliche Beratung: Gerhard Jochem

 

Drittes Reich und Fremdarbeiter
  Auf Einladung des Stadtarchives kamen im Juni 2002 mehrere ehemalige 'Fremdarbeiter' zu einem Besuch nach Nürnberg. Sie kehrten zurück an den Ort, in den sie während der Zeit des Nationalsozialismus unfreiwillig gekommen waren - zur Zwangsarbeit in Nürnberger Betrieben.
Robert Zweerman wurde mit Tausenden anderen Rotterdamern zur Arbeit nach Nazideutschland transportiert. Am Nürnberger Rangierbahnhof arbeitete er als Elektriker.
Cornelia Verbaan-Lisowska sollte als 17jähriges Mädchen aus dem besetzten Holland zur Zwangsarbeit nach Berlin. Sie entkam aus dem Transport und landete in Nürnberg. Sie wurde zur Arbeit in der Kantine des Opernhauses eingeteilt. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen.
Ryszard Kotlinski fuhr in Polen 1942 mit dem Zug in die nächste Stadt zum Einkaufen. Dort geriet er in eine Razzia, wurde festgenommen und nach Deutschland zur Arbeit verschleppt. In Nürnberg arbeitete er im Lager des Polizeibeschaffungsamtes. 'Fremdarbeiter' war in Nazideutschland der Sammelbegriff für alle zivilen ausländischen Arbeitskräfte. Zwangsarbeiter waren alle, die gegen ihren Willen zur Arbeit nach Deutschland kamen.
Nach Aussage des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz, Fritz Sauckel, waren von den Anfang 1944 eingesetzten fünf Millionen Fremdarbeitern "keine 200.000" freiwillig im Reichsgebiet.
Die Zwangsarbeit war ein Bruch des Völkerrechts, da die Haager Landkriegsordnung den unfreiwilligen Arbeitseinsatz von Zivilpersonen aus eroberten Gebieten verbot.
Ende 1944 erreichte die Beschäftigung ziviler Fremdarbeiter mit 60.000 in Nürnberg ihren Höhepunkt. Die größten Gruppen waren Menschen aus der Sowjetunion und aus Frankreich.
118.000 Ausländer aus 54 Nationen haben in Nürnberg gearbeitet, darunter 8000 Kriegsgefangene.
Für die Unterbringung der ausländischen Arbeiterinnen und Arbeiter wurden große Lager eingerichtet. Zahlreiche Firmen errichteten auf ihrem Betriebsgelände eigene Baracken für die Zwangsarbeiter.
Mehr als 150 Nürnberger Betriebe hatten nachweislich Fremdarbeiterinnen und Fremdarbeiter beschäftigt. Doch nur 66 Firmen beteiligen sich an der "Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft" zur Entschädigung der Zwangsarbeiter. Mitte 2002 leben nur noch etwa dreizehn Prozent der ehemaligen Zwangsarbeiter.

Die VHS-Kassette kann für 20 Euro erworben werden bei:

Stadt Nürnberg
Stadtarchiv
90317 Nürnberg
Telefon: (0911) 231-2770
Fax: (0911) 231-4091

E-Mail: av@av.stadt.nuernberg.de

Stichwörter: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiter, Fremdarbeiter, Nationalsozialismus, Nürnberg, Stadtarchiv Nürnberg, Entschädigung