Im Juni und Juli 1990 drehten wir drei Wochen in Gera, der
Metropole Ostthüringens. Wir trafen auf verunsicherte Menschen in einer Zeit schneller
Veränderungen. Die Währungsumstellung am 1. Juli führte über Nacht zu rapiden
Preissteigerungen. Grundnahrungsmittel verteuerten sich um das fünffache, während die
Einkommen gleich blieben. Wenige Kilometer von Gera entfernt wurde durch die
deutsch-sowjetische Firma Wismut Uran abgebaut. 120 Meter hohe Abraumpyramiden überragen
die Landschaft. Die Wismut war der größte Arbeitgeber der Gegend.
Beschäftigte äußern ihre Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Frauen und
ausländische Vertragsarbeiter werden zuerst entlassen. Mit dem Arbeitsplatz geht auch der
Anspruch auf den firmeneigenen Kinderkrippenplatz verloren. Die Betriebe finanzierten auch
eigene Jugendclubs.
Im Zeiss-Werk Gera gelang dagegen die Umstellung von Rüstungsproduktion auf zivile
Erzeugnisse. Im Machtvakuum der sich auflösenden DDR blühten Subkulturen auf -
Hausbesetzer und Punks auf der einen Seite, Skinheads auf der anderen.Kauf incl. Versand: 40 Euro
Ausleihe incl. Versand: 20 Euro
Stichwörter:
DDR, Deutschland, Wiedervereinigung, Gera, Thüringen, Wismut, Uran, Zeiss, Skin,
Hausbesetzung, Städtepartnerschaft |
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