Dokumentarfilm

"
Nürnberg ist meine Heimat"
Arbeitskräfte für das industrielle Herz Bayerns

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Herbst 2004, 43 min
 ein Dokumentarfilm von Gerhard Faul

Kamera: Hans Batz, Gerhard Faul
Assistenz: Tanja Elm

eine Produktion des Medienladen e.V.

Die Herstellung des Filmes wurde gefördert von:
Kulturreferat der Stadt Nürnberg
Siemens AG
Kost-Pocher'sche Stiftung
Bürgerstiftung Nürnberg

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Friseuse Sevilay Arslan mit deutscher Kundin
  Über hundert Jahre lang war die Nürnberger Südstadt das industrielle Zentrum Bayerns. Die großen Fabriken benötigten Tausende von Arbeitskräften. Aus den ländlichen Regionen Frankens und der Oberpfalz strömten überwiegend junge Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben und Einkommen nach Nürnberg. 1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth. Der Lokomotivführer William Wilson war einer der ersten 'Gastarbeiter' in Nürnberg. Beim Bau der neuen Eisenbahnstrecken arbeiteten Ausländer aus Thüringen und Sachsen mit.
In der Südstadt entstanden große Industriebetriebe wie das Schuckert Werk und die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg. Von 1871 bis 1897 vervierfachte sich die Bevölkerung Nürnbergs von 28.000 auf 120.000 Menschen. Die frühen Industriearbeiter hausten mit ihren Frauen und Kindern in zugigen Dachkammern und feuchten Hinterhöfen. Jedes zweite Kind starb bevor es ein Jahr alt wurde. Der 'Bauverein Schuckert'scher Arbeiter' nahm sich des Problems an und errichtete vorbildliche Mietshäuser mit fließend kaltem Wasser.
Nach dem Zweiten Weltkrieges strömten Flüchtlinge und Heimatvertriebene in die Trümmer der Stadt. Wegen Arbeitskräftemangel warben die Industriebetriebe Menschen in Südeuropa, Nordafrika und der Türkei an. Seit 33 Jahren lebt das Ehepaar Gylsen und Nurettin Arslan in Nürnberg. Herr Arslan ist als Maschinenschlosser bei MAN beschäftigt und Gylsen Arslan arbeitet im Germanischen Nationalmuseum. Das türkische Ehepaar hat drei Kinder. Tochter Sevilay hat in der Südstadt einen Friseursalon eröffnet. In Nürnberg wurden im produzierenden Gewerbe in den letzten zwanzig Jahren 42.000 Arbeitsplätze abgebaut. Dienstleistungsbetriebe ersetzen die alten Industrien und Kultur erfüllt leer stehende Fabrikhallen mit neuem Leben. Heute sind ein Drittel der Südstadt Bewohner nicht deutscher Herkunft. In ganz Nürnberg mit einer Bevölkerung von fast einer halben Million Menschen leben 93.000 Ausländer aus 158 Nationen. Sie stellen 19 Prozent der Bevölkerung. Etwa gleich viele deutschstämmige Vertriebene und Spätaussiedler leben in der Stadt. Zweitausend anerkannte politische Flüchtlinge wohnen in Nürnberg.

Kauf VHS oder DVD mit öffentlichen Vorführ- und Verleihrechten: 80 Euro

Kauf für private Zwecke: 30 Euro je VHS / DVD

Stichwörter: Migration, Einwanderung, Ausländer, Gastarbeiter, Türken, Nürnberg, Südstadt, Industrialisierung, Arbeit, Geschichte